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Hans-Jürgen Kupka

Der Grün-Rote Rundfunk


ARD-Vors. Kai Gniffke - Foto SWR


Der ÖRR in Deutschland befindet sich in einer Schieflage. Die Kritik an den Sendungen von ARD, ZDF und DLF wird immer deutlicher und heftiger. Der Vorwurf richtet sich gegen Redak-teure und Reporter und ihre politische Einseitigkeit - die Programme sind nicht ausgewogen. Es dominieren pol. Ansichten von Grün und Rot. Laut Sendeauftrag sollen die Programme objektiv und ausgewogen informieren und berichten, aber der Haltungsjournalismus ist fester Bestandteil vieler Sendungen. Seit Jahren kritisieren Bürger, Politiker und Medienexperten diese Schieflage. Von ör Seite wird dieser massive Vorwurf schon ritualisiert im Wochen-rhythmus bestritten und auch der ARD-Vors. Gniffke (SPD-Mitglied) hält den Vorwurf für eine Mär. Jetzt spricht der Meinungsforscher Prof. Jürgen Falter von der Uni Mainz Klartext.

Prof. Falter analysiert in seinem neuen Buch „Manchmal etwas überheblich, aber noch nicht ganz unmöglich“ (Nomos-Verlag) die Medien und den öffentlichen Diskurs. „Die größte Ver-änderung ist durch die sozialen Medien entstanden und es besteht die Gefahr der Abkap-selung in jeweils eigenen Echokammern“. Besonders negativ ist aber der ÖRR aufgefallen: „In den vergangenen zwanzig Jahren ist nach meiner Beobachtung die Tendenz zum Haltungs- oder Überzeugungs-Journalismus stärker geworden, gerade bei jüngeren Journalisten. Man möchte Haltung zeigen und Zuschauer und Hörer zur eigenen Überzeugung bekehren. Viele betrachten heute ihr Medium als Instrument, mit dem man den Leuten die richtige Richtung – und das ist fast nie die rechte – zeigt“ (Frankfurter Rundschau 4.11.23).

Zu viele ör Mitarbeiter haben eine linke Gesinnung: „Die Journalisten von ARD und ZDF sind mehrheitlich Grünen-Anhänger oder definieren sich als links, wie wir aus Befragungen wissen. Man merkt die Veränderung durchaus auch in der Programmgestaltung“ und weiter: „Teile von ARD und ZDF arbeiten offen gegen die Mehrheitsgesellschaft und versuchen diese zu ändern. Das hat etwas Bevormundendes“, so Prof. Falter. Laut einer Umfrage (2020) unter Volontären der ARD würden 57,1% Grüne, 23,4% Linke und 11,7% SPD wählen. Für CDU/CSU 2,6% und FDP 1,3%. Auch wenn nur eine kleine Gruppe befragt wurde, so ist die Tendenz doch eindeutig. Von Ausgewogenheit kann also keine Rede sein. Der ÖRR muss sich hier verändern, will er nicht von der Mehrheitsgesellschaft fallengelassen werden. Die Demokratie braucht einen wahren ÖRR und in den Programmen müssen alle pol. Meinungen gleichbe-rechtigt zu Wort kommen können.

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