SWR-Intendant Kai Gniffke - Foto SWR Patricia Nellgan
Ihm gefällt die Aufgabe so gut, dass er auch nach 2024 in den kommenden fünf Jahren Intendant des Südwestrundfunks (SWR) bleiben möchte. Diese Botschaft hat der bisherige Chef der Anstalt und aktuelle ARD-Vorsitzende nun gegenüber den SWR-Gremien bekanntgegeben. Eine zwölf-köpfige Arbeitsgruppe, bestehend aus den Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden von Rundfunkrat und Verwaltungsrat, den Ausschussvor-sitzenden beider Gremien sowie den Vor-sitzenden der Landesrundfunkräte, wird die Wahl in den kommenden Wochen vorbereiten. Bewer-bungen sind bis zum 30.10.2023 möglich und die Wahl soll am 8.12.23 erfolgen. Derzeit erhält der Intendant mit Zulagen 392.846 € im Jahr und liegt damit hinter WDR-Chef Buhrow mit 433.200 € auf Platz 2 der ör Liste der Spitzen-verdiener.
Auf der ARD-Pressekonferenz gestern Nachmittag (14.9.23) wurde Kai Gniffke nach der Höhe und Vertretbarkeit seines Gehalts gefragt. Wie immer hatte Gniffke einige schöne Sätze parat, aber konkret wollte er auch diesmal nicht werden. Er trage immerhin die Verantwortung für über 16 Mio Menschen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Sein SPD-Parteifreund Olaf Scholz soll pro Jahr 390.000 € erhalten und trägt Verantwortung für über 84 Mio Bürger - als Bundeskanzler. Die neue RBB-Intendantin Demmer (SPD nah), hat mit dem reduzierten Gehalt von 220.000 € (Plus Zulage von 23.606 €) kein Problem. Herr Gniffke, als Sozial-demokrat ist man bescheiden. Oder?
Auf der PK hatte der ARD-Vorsitzende Gniffke Neues zu verkünden: "Wir krempeln derzeit die ARD um, arbeiten an der größten Reform ihrer Geschichte. Mit der Verteilung der multime-dialen Kompetenzcenter haben wir die ARD ein entscheidendes Stück vorangebracht. Wir bündeln darin die Expertise aller Häuser und für alle Ausspielwege – vom Hörfunkbeitrag über Videos der Mediathek bis hin zu Social Media-Beiträgen. Wir werden dadurch wirtschaft-lich effizienter und stärken die journalistische Qualität. Ohne Abstriche bei den Inhalten gewinnen wir damit Ressourcen, die wir dann in die digitale Zukunft der ARD stecken können." Insgesamt sollen so jährlich bis zu 150 Mio Euro eingespart werden. Wenn das aber schon die größte Reform der ARD sein soll ...
So wurde beschlossen, dass der NDR das Kompetenzcenter Gesundheit übernimmt. Der MDR wird sein neues Gesundheitsmagazin "Hauptsache Gesund" einstellen. Das Kompetenzcenter Verbraucher verantworten SWR und WDR gemeinsam, beim Kompetenzcenter Klima haben mit HR, MDR und SWR sogar gleich drei Anstalten den Hut auf. Die ARD spricht angesichts der verschiedenen Führungs-Konstellationen von einem Test. Ob der auch zur Zufriedenheit aller Beteiligter ausfallen wird? Zweifel sind durchaus berechtigt. Leer ausgegangen sind BR (baut ein neues Funkhaus) und der RBB. Der muss in 2 Jahren 49,2 Mio € im Programm einsparen, über 2,5 Mio € an Rechtsanwälte zahlen (betr. Schlesinger-Desaster) und gibt ARD-Mittagsmagazin und ARD-Studio Warschau ab (an MDR bzw. WDR). Auf jeden Fall fühlt sich Kai Gniffke als SWR-Kapitän gut gerüstet, um auch nach 2024 weiterhin das Ruder in den Händen halten zu können.
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