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Hans-Jürgen Kupka

Krimis: Warum nur Frau Strobl?


ARD-Prog.-Direktorin Chr. Strobl - Foto ARD / Laurence Chaperon


Die ARD, DAS ERSTE, ist bekannt für seine unzähligen Krimi-Serien. Einen Tag ohne einen Krimi, ist für die ARD kein richtiger Fernsehtag. Ob am Vorabend im Werberahmen-Pro-gramm, zur Hauptsendezeit oder im Nachtprogramm, Krimis pflastern den ör Weg beim ERSTEN, dem ZDF, den 7 (ARD-) Dritten, ARDone, ZDFneo, 3sat und auch Arte. Von 19 ÖRR-Programmen strahlen 13 Krimis aus – mal mit mehr, mal mit weniger Resonanz. Pro Woche kommen so über 40 Krimis zusammen – die Nachtstunden ab 1 Uhr gar nicht mitgerechnet. Weil das ZDF am Donnerstag Alpen-Bergsteigerfilme mit Action-Unterhaltung anbietet, zog die ARD nach und baute vor einigen Jahren den DO-Abend zum Krimi-Abend um. Seitdem ermitteln für das 1. Deutsche Fernsehen Kommissare in vielen europäischen Staaten. Dabei sind über 6 Mio Zuschauer durchaus üblich.


Aber gestern, Donnerstag dem 4. April 2024, ist etwas schief gelaufen. Der 20:15-Uhr-Krimi „Lost in Fuseta“ (Portugal) erreichte insgesamt weniger als 6 Mio Zuschauer – es waren nur 5,95 Mio, aber der Marktanteil/MA mit 23,5% war überdurchschnittlich hoch. Zu verdanken hat die ARD das aber dem ZDF. Seit Wochen dümpelt die Anwaltsserie „Mandat für Mai“ bei 3 und weniger Mio Zuschauer im Programm dahin (MA nur 11%). Die ARD müsste eigentlich davon profitieren. Auch unterstützen die anderen 11 ör Programme das ERSTE und verzichten auf Krimis um 20:15 Uhr. Dagegen werden am Dienstag 5 Krimis auf diesem Termin zeitgleich ausgestrahlt. Es herrscht im eigenen ör FS-Laden große Konkurrenz.


Das Publikum ist also mit dem Angebot zur Hauptsendezeit unzufrieden und sucht sich Alter-nativen. Der ARD-Krimi hat gestern in den ersten Minuten massiv an Zuspruch verloren und verlor bis zum Ende immer weitere Zuschauergruppen. Der Krimi konnte also nicht überzeu-gen. Und das wird überdeutlich beim jungen Publikum zw 14 und 49 Jahren. In der Regel haben Krimis bei den Jungen nur einen MA von einem Viertel oder einem Drittel ggü. dem Gesamtpublikum. Gestern war es nur noch ein gutes Fünftel. Konkret: 23,5% insgesamt ggü. 5,1% bei den jungen Zuschauern. Und nur 250.000 Zuschauer! Diese Bevölkerungsgruppe umfasst über 35 Mio Personen! Mit anderen Worten, viele Krimis erreichen nur die älteren Zuschauer, insbesondere die Rentner. Die ör Anbieter senden mit vielen teuren Krimis an der Gesamtbevölkerung vorbei.


Warum Prog.-Direktorin Christine Strobl, und auch ZDF-Prog.-Dir. Nadine Bilke, senden ARD und ZDF derart unverblümt an den Krimifreunden aller Altersgruppen so extrem vorbei? Warum werden in der Regel nur die üblichen, und seit Jahren bekannten und langweiligen Krimis, mit den Kriminalgeschichten alter Prägung aus dem letzten Jahrhundert produziert und gesendet? Die Meinungen vieler wahrer Krimifans sind deutlich und radikal, "weg mit dem Krimimist". Die Masse der Krimis ersetzt keinen einzigen guten Krimi – im Gegenteil, immer mehr Beitragszahler wenden sich vom ÖRR ab und bezahlen freiwillig private Streamingdienste. Diese bieten (auch) Krimis aus aller Welt an, die insbesondere junge Zuschauer ansprechen. Warum Frau Strobl und Frau Bilke, reduzieren Sie nicht die ör Krimitermine um 30 bis 40 Prozent und lassen dafür wahre und anspruchsvolle Krimis für alle Altersgruppen herstellen? Der ÖRR kann mehr – auch gute Unterhaltung. Oder ist das ein großer Irrtum? Doch eher Masse statt Klasse?


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