Foto ARD.de
Gottschalk, Jauch und Pilawa machen gemeinsam eine ARD-Quizshow am Samstagabend
„Ein spektakulärer Wissenswettkampf, den es so im deutschen Fernsehen noch nicht gab! Das härteste Quiz Europas mit den schwersten Fragen! Jeder Kandidat spielt allein, ohne Joker, ohne Hilfsmittel. Nur mit dem eigenen Kopf! Ein faszinierendes Fernseh-Experiment am Samstagabend.“ So bombastisch klingt die Pressemitteilung der ARD-Programmdirektion aus München. Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm hatte in einem Beitrag für den Tagesspiegel (5.8.2018) Veränderungen im Programm angemahnt. Aber damit kann er kaum jene „Innovation“ gemeint haben, die die Programmdirektion für den 3. September angekündigt hat. Dann verbünden sich Thomas Gottschalk (68),Günther Jauch (62) und Jörg Pilawa (52), zur großen Drei-Stunden-Show „Ich weiß alles!“ Eine Quizshow – mit superneuen Ideen und schlauen Spielrunden. Bei „ICH WEISS ALLES!“ spielen Menschen mit einem außergewöhnlich großen Allgemeinwissen – Menschen, die tatsächlich von sich behaupten „Ich weiß alles!“ und dies auch schon unter Beweis gestellt haben. Aber reicht dieses unglaubliche Wissen, um drei extrem harte Gegner zu schlagen? Die prominenten Experten der ersten Show sind Thomas Gottschalk (Thema „Beatles“), Tobias Moretti (Thema „Johann Wolfgang von Goethe“) und Lothar Matthäus (Thema „Fußball-Weltmeisterschaften“). Auf die Idee, dass eine derartige Sendung im Ersten Deutschen Fernsehen gefehlt hat, können nur die wahren Unterhaltungsexperten der ARD kommen. „Es stimmt, wir werden von tausenden Krimis und SoKo`s aus aller Herren Länder und Gebiete geflutet, als Abwechslung gibt es dazu viele Quizshows mit immer den gleichen Gesichtern von Promis. Das ist schon nervend und sollte zurückgefahren werden,“ so Thomas aus Berlin im Online-Forum TAGESSPIEGEL am 7.8.2018.
Und dazu schreibt der TAGESSPEIGEL-Medien-Redakteur Joachim Huber in seinem Kommentar: „Wie klein, ja kleinmütig die Unterhaltungsfantasie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist, zeigen auch die weiteren angekündigten Innovationen. Im Herbst werden die „Montagsmaler“ exhumiert und „Dingsda“ wiederbelebt. Und schon lebt die Spekulation auf, dass das Zweite „Wetten, dass..?“ nicht nur zum 70. Geburtstag von Thomas Gottschalk wieder ins Programm heben könnte. Das Angebot an Unterhaltungsshows bei den Privaten ist keineswegs besser. Trost ist das keiner. Und es stimmt auch, dass aus den vergangenen 50 Jahren Unterhaltungsfernsehen nur ganz wenige Sendungen sich ins Gedächtnis rübergerettet haben: „Einer wird gewinnen“, „Dalli Dalli“, „Am laufenden Band“ – da hat sich jeder ein Stück vom Fernsehglück bewahrt und in der Erinnerung vergoldet.
Muss sich jedoch ein Fernsehen in die Verzweiflung, sich in die Vervielfältigung, in die Verzwergung retten, wenn es um die tatsächlich schwere Kunst der leichten Unterhaltung geht? Gottschalk und Jauch und Pilawa: Weiß man da nicht schon vorher alles, bevor „Ich weiß alles!“ überhaupt auf den Bildschirm kommt? Hoffentlich nur dem Eindruck nach schieben die ARD-Unterhaltungskanonen die allerletzte Platzpatrone in den Quotenlauf.“ Dem Gewinner winken 100.000 Euro bar auf die Hand.
Bei einem Jahres-Etat von über 2 Mrd. Euro, haben es die ARD-Verantwortlichen auch wirklich schwer, gute Programme (nicht nur Unterhaltung) für die Zuschauer zu produzieren. Sind ARD und ZDF inzwischen eine leere Hülle und sind die großen Verwaltungsapparate inzwischen ein Hindernis für kreative Fernsehmacher? Die ÖRR-Apparate müssen verkleinert und die insgesamt 95 (http://neue-ard-forum.de/#senderliste) Programme (FS & HF) deutlich reduziert werden. Weniger ist mehr. Oder: Einfach mehr Programmqualität. So könnte z.B. die 20-Uhr-Tagesschau um 5 bis 10 Minuten erweitert werden. Oder glaubt jemand, das Tagesgeschehen der Welt kann in (real) nur 14 Min. dargestellt werden? Reformen in allen Bereichen sind notwendiger denn je.
Drei Shows sind in der zweiten Hälfte dieses Jahres im Ersten geplant und es ist eine Ko-Produktion von BR, ORF, SRF und NDR in Zusammenarbeit mit I&U TV.
Комментарии